Stefan Schmidtchen
100 Jahre Bergwacht Rottach-Egern
Bereitschaftsleiter Bergwacht Rottach-Egern
Zu jeder Zeit, bei jedem Wetter, in jedem Gelände - Idealismus und Kameradschaft im Zeichen des Edelweiß
Wer sich in den Bergen den Knöchel verstaucht, dem hilft die Rottacher Bergwacht. Auch dem Ski- oder Radfahrer, der nach einem Sturz nicht weiterfahren kann, den Wanderern, die sich verstiegen haben, dem Gleitschirmflieger, der sich in einem Baum verheddert hat. Wer in der Urlaubsregion DER TEGERNSEE in den Bergen in Not gerät, kann sich der Hilfe der ehrenamtlichen Bergretter sicher sein. Und das nicht erst seit gestern. In diesem Jahr feiert die Bergwacht Rottach-Egern ihr 100-jähriges Bestehen. Wir haben mit Stefan Schmidtchen, Bereitschaftsleiter der Rottacher Bergwacht, gesprochen.
Steckbrief:
Name: Stefan Schmidtchen
Alter: 44 Jahre
Geburtsort: Dresden
Wohnort: Gmund
Worum geht’s? Lebensretter in den Bergen
Bergwacht ist Ehrenamt. Was machst du beruflich?
Ich bin mehrgleisig unterwegs. Aber mein Hauptberuf ist bei der Feuerwehr in München.
Das bedeutet, zweimal Lebensretter – einmal hauptberuflich und einmal ehrenamtlich? Wie ist es dazu gekommen?
Ich war schon immer viel in den Bergen unterwegs, erst privat, dann bei der Bundeswehr in der Ausbildung zum Heeresbergführer. Nachdem ich die Bundeswehr nach zwölf Jahren verlassen habe, dachte ich, warum soll ich die Qualifikation nicht weiter nutzen?
Welche Voraussetzungen sollte man mitbringen, wenn man zur Bergwacht möchte?
Man muss auf jeden Fall bergaffin sein und sich gut und gern am Berg bewegen können. Dazu gehört auch die Bereitschaft, die eigene Komfortzone zu verlassen. Früher haben die Bergwachtler nichts anderes gemacht, als in den Bergen unterwegs zu sein – die meisten waren Vollblut-Bergsteiger. Heute sind die Berge ein Teil der Freizeitgestaltung, die meisten Kameraden haben auch noch andere Hobbys. Das heißt, als Basis ist weniger Erfahrung da, als die Bergsteiger früher hatten. Deswegen ist es wichtig, dass die Motivation passt. Wenn die Leute lernen wollen, bekommen sie bei uns viel beigebracht und können in die Aufgaben hineinwachsen.
Was hat sich zwischen früher und heute verändert?
Auch die Erfahrung von anderen Wanderern und Touristen mit den Bergen nimmt eher ab, würde ich sagen. Früher waren die Menschen, die in den Bergen unterwegs waren, viel bergerfahrener und reflektierter. Sie wussten genau, was sie tun und haben sich mit den Gefahren auseinandergesetzt. Heute gehen die Leute oftmals leichtsinniger in die Berge. Das liegt aus meiner Sicht auch daran, dass viele Menschen in den Großraum München ziehen, die keine Bergerfahrungen mitbringen. Sie entdecken dann den Bergsport für sich, unterschätzen aber oftmals die Gefahren. Das ist ein Problem im ganzen Alpenraum.
Wie waren die Anfänge die Bergwacht?
Die Bergwacht insgesamt wurde auf Basis des Naturschutzes gegründet, da ging es um den Schutz des Edelweiß. In Rottach hingegen stand von Anfang an das Helfen und Retten im Vordergrund: als Sanitäter bei Skirennen am Sonnbichl. Das war anfangs ein loser Haufen, eine Handvoll Leute, die die Berge wie ihre Westentasche kannten und den Verletzten halfen. Allerdings muss man sagen, dass der Gedanke der Bergrettung schon vor der Gründung der Bergwacht da war. Es gab unter Bergsteigern immer den Kameradschaftsgedanken, weil man ein nicht ganz ungefährliches Hobby miteinander teilte und sich gegenseitig half.
Wo passieren heute die meisten Unfälle in den Bergen rund um den Tegernsee?
Am meisten passiert dort, wo die meisten Menschen sind: im Sommer ist das am Wallberg. Im Winter gibt es zwar im Skigebiet an der Sutten zahlenmäßig mehr Unfälle, aber an der Wallbergrodelbahn sind sie schwerwiegender. Im Sommer sehen wir zudem immer mehr Unfälle mit Radfahrern. Vor allem, weil man mit dem E-Bike viele Berghütten bergauf gut erreicht, runterzufahren ist dann aber auf vermeintlich einfachen Forststraßen deutlich anspruchsvoller. Neben der Selbsteinschätzung auf dem Rad sehen wir außerdem oft schlecht ausgerüstete Wanderer, die Wege völlig falsch einschätzen. Zum einen haben sie oft falsches Schuhwerk. Wer nach der Fahrt mit der Wallbergbahn in Sandalen oder Absatzschuhen zum Gipfel geht, setzt sich einer unnötigen Gefahr aus. Viele ältere Leute fahren außerdem mit der Wallbergbahn hoch und laufen nach unten, weil es vermeintlich leichter geht, das ist aber ein Irrtum. Bergab gehen belastet die Muskeln und Gelenke viel mehr – und dann kommen die Schmerzen und immer häufiger auch der Notruf.
Selbstüberschätzung ist also oft das Hauptproblem?
Selbstüberschätzung ist sicher eines der Probleme. Aber auch fehlende Tourenplanung und schlechte Ausrüstung sorgen oft für Notfälle.
Man sollte sich also im Vorfeld schon bewusst machen, was für eine Tour man vorhat…
Wenn ich mich auf eine Bergtour vorbereite, fängt das parallel zum Packen des Rucksacks mit dem Studieren der Karten an. Ich überlege mir: Wieviel Zeit habe ich zur Verfügung, um hinauf und wieder hinunterzukommen? Wie weit entfernt bin ich von der nächsten Zivilisation, wie sind die Zugangswege? Was für eine Unterstützung habe ich, wenn mir was passiert, kann mir vielleicht auch privat jemand helfen? Wie wird das Wetter, bin ich entsprechend ausgerüstet? Das Problem ist oft, dass die Leute nicht mehr in eine richtige Karte schauen. Sie haben nur ein Handy und informieren sich vielleicht gar nicht über das hinaus, was sie in den sozialen Netzwerken gelesen haben. Da braucht man sich auch nicht wundern, wenn etwas passiert.
Stichwort gute Vorbereitung: Was gehört alles in den Rucksack?
In jeden Rucksack gehört, egal ob im Sommer oder im Winter, ein Erste-Hilfe-Packet. Dann sollte im Gebirge immer eine Goretex-Jacke dabei sein, weil man im Regen mit jeder Softshell- oder Daunenjacke sofort durchnässt ist und auskühlt. Man sollte immer eine Chance haben, sich selbst zu helfen, deshalb ist es am wichtigsten, sich trocken und warm zu halten, bis Hilfe kommt. Was sonst noch mit muss hängt von der Tour ab. Deshalb ist es wichtig, sich vorher Gedanken darüber zu machen. Beim DAV und bei Bergschulen gibt es jede Menge Kurse, in denen man sich auf die Situation am Berg vorbereiten kann.
Noch mal zum Kartenmaterial …
Das Erste, was mir mein Vater beigebracht hat, wenn wir raus gegangen sind: Er hat mir eine Karte und einen Kompass in die Hand gedrückt. Weder für einen Kompass noch für eine Karte braucht man Akkus oder ein Mobilfunknetz. Wer damit umgehen kann, kommt sehr weit. Das wird in unserem Digitalzeitalter komplett unterschätzt und vernachlässigt. Kompass und Karte gehören quasi zum Erste-Hilfe-Set. Wenn das GPS oder das Handy nicht mehr funktionieren, bieten sie eine wichtige Rückfallebene.
Wie viele Einsätze habt ihr schätzungsweise im Jahr?
Um die 220. In diesem Sommer hatten wir bereits sehr viele Einsätze. Im Herbst unterschätzen die Leute jetzt oft den frühen Einbruch der Dunkelheit, versteigen sich oder trauen sich den Abstieg oder die Abfahrt nicht mehr zu. Es ist möglich, dass wir dieses Jahr einen neuen Einsatz-Rekord aufstellen. Dazu braucht es vermutlich nicht einmal einen besonders schneereichen Winter.
„Zu jeder Zeit, bei jedem Wetter, in jedem Gelände“ ist also keine Floskel?
Von der Bergwacht wird erwartet, dass sie auch bei schlechtem Wetter und in schlechtem Gelände rausgehen und dabei die eigene Gesundheit riskieren. Das ist aber längst nicht mehr so. Niemand muss bei uns das eigene Leben oder schwere Verletzungen für einen Einsatz riskieren, am Ende liegt es beim Einsatzleiter und den Einsatzkräften zu entscheiden, ob der Einsatz tragbar ist. Das sollte jeder bedenken, der mit der Erwartungshaltung raus geht, dass er aus jeder Lage herausgeholt wird.
Welches war beispielsweise ein Einsatz unter extremen Bedingungen?
Einmal, kurz vor unserer Bergwacht-Weihnachtsfeier, stürzte ein Mann am Ringberg ab. Die Unfallstelle war ausschließlich zu Fuß zu erreichen, der Heli konnte nicht fliegen. Es war kalt, dunkel, hat geschneit und es mussten viele von uns mit schwerem Equipment ausrücken. Der Mann war zwar nicht schwerverletzt, aber stark unterkühlt. Die große Herausforderung war, ihn warm zu bekommen und dann mit der Trage in unwegsamen, rutschigen Geländen hinunter ins Tal zu transportieren.
Wo lauern weitere Gefahren?
Medial! Wenn beispielsweise Leute, die richtig fit am Berg sind, ihre Touren posten, sehen das andere und denken: Schöne Bilder, tolle Tour, machen wir auch. Dass der andere aber einen viel höheren Erfahrungsstand oder ein anderes Fitnesslevel hat, sieht man anhand der Bilder nicht. Dann kann es leicht zu tragischen Situationen kommen.
Ihr verbringt eure Freizeit damit, Verunglückte zu retten, die ihre Freizeit mit Sport und Spaß am Berg verbringen – und manchmal auch leichtsinnig sind. Ist den Geretteten immer klar, dass ihr eure Freizeit ehrenamtlich für ihre Freizeit opfert?
Nein. Es gibt teils sogar eine hohe Anspruchshaltung. Dabei wird eines übersehen: Wenn ein Rettungsfall eintritt, müssen die Leute erst einmal ihre Arbeitsstellen verlassen, im ungünstigsten Fall stehen sie rund um den Tegernsee im Stau, ehe sie in der Rettungswache ankommen. Bis wir beim Patienten sind, kann durchaus eine Stunde vergehen. Einer Frau, die mehrmals ungeduldig und ärgerlich anrief, habe ich dann erklärt: Wir machen das freiwillig, in der Freizeit, unter manchmal erschwerten Bedingungen. Und ihre Reaktion: Das habe sie nicht gewusst, sie hat gedacht, wir wären eine feste Organisation und bei einem Notfall springen alle in die Autos und sind sofort da. So denken viele.
Wenn mir in den Bergen etwas zustößt, was soll ich konkret tun, um Hilfe zu erhalten?
Du rufst bei der 112 an, dort kommst du bei unserer Leitstelle in Rosenheim heraus. Das geht oft auch, wenn man keinen Handyempfang hat. Die Leitstelle nimmt den Unfall auf und lokalisieren den Unfallort. Abseits der Straßen im Gelände sind wir zuständig, deshalb wird unser Einsatzleiter verständigt. Und der entscheidet, wer mit welchem Material ausrückt. Reicht ein Auto oder muss es ein Heli sein? Dann ist wieder ein Spezialist gefragt. Derzeit haben wir etwa 15 Leute, als Luftretter fliegen dürfen.
Wer kommt für eine Rettung auf? Das ist immer wieder eine viel diskutierte Frage…
Beispiel Blauberge: Es gab zwei Verstiegene, aber keinen freien Hubschrauber. Der nächste Verfügbare kam dann aus Liechtenstein. Die Rechnung war aufgrund der Entfernung entsprechend hoch, denn abgerechnet wird pro Flugminute. Die Geretteten wollten das nicht bezahlen und stattdessen darauf hinaus, dass der Einsatz nicht notwendig gewesen wäre. Wir nehmen aber jeden Hilferuf ernst und wenn ein Hubschrauber gebraucht wird, fordern wir einen an. Medizinisch notwendige Einsätze werden von der Versicherung getragen. Wenn sich Menschen im Gebirge versteigen oder gerettet werden müssen, weil sie den Rückweg, den Einbruch der Dunkelheit oder das Wetter unterschätzt haben, also selbstverschuldet in eine Notlage geraten, müssen sie selbst für ihre Rettung aufkommen oder sich das Geld von einer entsprechenden Versicherung zurückerstatten lassen.
Nicht immer geht alles glatt und manchmal kommt jede Hilfe zu spät. Wie motiviert man sich nach niederschlagenden Einsätzen?
In der Feuerwehr und in der Bundewehr war ich natürlich schon mit einigem konfrontiert. Da lernt man, auch mit schweren Fällen und Situationen umzugehen und nicht alles an sich heranzulassen. Aber es gibt immer wieder Situationen, mit denen man nicht so gut zurechtkommt. Oft hilft es schon, mit Kameraden zu sprechen – etwa beim Debriefing nach dem Einsatz oder darüber hinaus. Wenn das nicht reicht, bekommt man qualifizierte Unterstützung. Das Kriseninterventionsteam betreut nicht nur die Angehörigen von Verunglückten, sondern auch intern die eigene Kameradschaft.
Welchen Ausgleich schaffst du dir persönlich?
Am Berg unterwegs zu sein und der Gedanke des Zusammenhalts war bei mir immer schon sehr stark. Da zählt das Helfen dazu. Nebenbei mache ich noch Triathlon und bin immer wieder als Bergführer unterwegs und auch beim Canyoning. Ich habe den Luxus, dass ich das, was mir Spaß macht, zu meinem Beruf machen konnte. Dadurch sind die Grenzen zwischen Arbeit und Hobby fließend.
Ob Frauen zur Bergwacht dürfen oder nicht war in den 1990ern ein Streitthema. Sind sie denn inzwischen voll integriert?
Wir haben derzeit 65 aktive Mitglieder, davon etwa ein Drittel Frauen. Über den Frauenanteil bei der Bergwacht und auch bei der Feuerwehr bin ich sehr froh. Gerade im Rettungsdienst gibt es immer wieder Fälle, wo es gut ist, wenn eine Frau dabei ist. Manchmal fällt ihnen der Zugang zur verunfallten Person leichter. Auch organisatorisch sind Frauen oft geschickter und ich habe den Eindruck, sie können auch manchmal besser koordinieren. Außerdem bringen Frauen wesentlich mehr Softskills mit.
Wie findet ihr Nachwuchs?
Wir machen viel Mundpropaganda untereinander, weil wir uns damit im Umfeld der Interessenten bewegen, was die Bergaffinität betrifft. Heute ist es aber nicht so leicht, Nachwuchs zu finden. Für junge Leute gibt es viele Angebote, und die Bergwacht kostet Zeit. Ein weiteres großes Problem ist der begrenzte bezahlbare Wohnraum im Tegernseer Tal. Wer nicht im Tal wohnt, findet nur schwer den Weg zu uns – und wer seine Wohnung hier aufgeben muss, gibt oft genug auch das Ehrenamt auf. Zusätzlich ist die Bergwacht ein teures Ehrenamt. Grundsätzlich fängt jeder Bergwachtler und jede Bergwachtlerin erst einmal mit eigenem Material an: von Tourenskiern über Klettergurt, von Schutzausrüstung bis zur Goretex-Jacke. Wer das alles nicht sowieso schon hat, muss viel Geld dafür ausgeben. Das ist für uns problematisch. Bei der Feuerwehr wird alles gestellt. Da kann ich nicht gutheißen, dass das bei uns nicht auch so ist.
Nach der abgeschlossenen Prüfung zur Bergwachtlerin und zum Bergwachtler kann man sich weiter spezialisieren, in welche Richtungen?
Zunächst einmal findet der größte Teil der dreijährigen Ausbildungszeit hier bei uns statt. Mir ist wichtig, dass die Anwärterinnen und Anwärter dabei eine schöne Zeit haben, denn die Ausbildung ist prägend. Man wächst hinein in den Verbund, in die Kameradschaft. Danach kann man sich entscheiden, eine Spezialisierung einzuschlagen. Beispiele sind die Canyoning Rettungsgruppe, die Hundestaffel, die Spezialisierung für das Technikteam, der Luftretter oder die Ausbildung zum Einsatzleiter. Einsatzleiter sind aktuell besonders wichtig für uns, denn sie nehmen die Rettungsaufträge an und koordinieren die Einsätze. Wir sind verpflichtet, jeden Tag rund um die Uhr einen Einsatzleiter zu stellen und der muss innerhalb von 2 Minuten den Einsatz annehmen und anschließend alles koordinieren. Dafür braucht man viel Erfahrung und Wissen über das Einsatzgebiet.
Welche Spezialisierungen hast du absolviert?
Ich mag eigentlich alles, was mit Seilen, Höhe und Vertikalmaterial zu tun hat. Bei der Feuerwehr bin ich in der Höhenrettungsgruppe und habe im zivilen Bereich die Kurse zum Industriekletterer sowie Baumklettern absolviert. Schon bevor ich zur Feuerwehr gegangen bin, habe ich meinen Rettungsassistenten gemacht und die Pflichtweiterbildung zum Notfallsanitäter. Bei der Bergwacht habe ich schließlich den Einsatzleiter gemacht und einen Ausbilderschein. Außerdem bin ich eben Heeresbergführer und Canyoningguide. Das verbindet sich heute alles miteinander.
Wie finanziert sich die Bergwacht?
Was Spenden angeht, ist die Unterstützung aus dem Tegernseer Tal glücklicherweise hoch – auch wenn sie nie hoch genug sein kann, gerade angesichts des ausgefallenen Rosstags. Wir brauchen außerdem dringend Unterstützung von offizieller Stelle. Ohne staatliche Unterstützung wird es zunehmend schwierig, unserem eigenen Anspruch an unsere Rettungsaufgaben zu genügen. Solange etwa Anwärter die hohe finanzielle Hürde haben, bleibt unser Nachwuchsproblem bestehen. Hier wäre eine kontinuierliche Unterstützung wichtig, so wie es bei der Feuerwehr geregelt ist. Seitens der Bayerischen Staatsregierung haben wir die sogenannte hoheitsrechtliche Rettungspflicht, aber um diese auszuüben brauchten wir eben auch Mittel. Als Tourismusregion haben wir wesentlich mehr Bergwachteinsätze als andere Regionen. Insbesondere mit den anwachsenden Einsatzzahlen kann es nicht sein, dass sich der Staat auf private Spender und Eigeninitiative der Mitglieder der Bergwacht verlässt.
Die Tegernseer Tal Tourismus GmbH spendet 1.500 Euro an die Bergwacht – aus dem Erlös der Schutzgebühr unserer Sommer-Erlebniskarte. Wofür verwendet Ihr das Geld?
Der Betrag wird schwerpunktmäßig der Hundestaffel gewidmet. Insbesondere kommt das Geld dem Training und Unterhalt unserer, besonders in Lawinen wichtigen, vierbeinigen Helfern zugute. Aki ist einer unserer Suchhunde. Er war bei der Übergabe dabei und hat sich über die Zuwendung sehr gefreut.
Wie habt Ihr in diesem Jahr das Jubiläum „100 Jahre Bergwacht“ gefeiert?
Von April bis September lief im Museum Tegernseer Tal die Sonderausstellung zum Bergwachts-Jubiläum mit einem umfangreichen Rahmenprogramm. Diese Ausstellung war im Rahmen des Internationalen Bergfilm-Festivals vom 18. bis 22. Oktober noch einmal zu sehen. Außerdem haben wir die umfangreiche Chronik „100 Jahre Bergwacht Rottach-Egern“ herausgegeben, deren Erlös uns auf Spendenbasis zugutekommt. Am 14. Oktober gab es im Seeforum Rottach-Egern eine offizielle Feier mit geladen Gästen. Am 15. Oktober war dort Tag der Offenen Tür mit einer Ausstellung von Rettungsgeräten, historischen Exponaten und Live-Vorführungen. Da konnte man uns in Aktion erleben. Wer sich für die Arbeit der Bergwacht interessierte, aber sich noch nicht sicher war, ob es das Richtige für ihn oder sie ist, konnte vorbeikommen, sich informieren und mit uns sprechen.
Welches ist dein persönlicher Lieblingsplatz im Tegernseer Tal?
Im Sommer, wenn ich mal Ruhe haben möchte, schwimme ich drei Kilometer im See. Wenn im Winter Schnee liegt, bin ich mit den Skiern unterwegs. Dann entscheidet der Schnee, wo genau ich hingehe. Aber weil ich ein geselliger Mensch bin, freue ich mich vor allem, wenn Leute dabei sind, mit denen ich Spaß habe, egal wo.
Motto:
Leben und leben lassen. Ich werde nie jemandem vorschreiben, wie er zu leben hat. Ich glaube, dass es wichtig ist, dass jeder zufrieden mit sich selbst und seinem Leben ist.
Weitere Informationen zur Bergwacht Rottach-Egern finden Sie hier.