BANKERL AM SONNENFELSEN
Der Sonne auf der Spur
Vom Kurpark in der Ortsmitte folgt man den Wegweisern in Richtung Setzberg. An einer kleinen Kapelle vorbei erreicht man den Waldrand und hat von dort noch einmal eine schöne Aussicht auf den Ort im Tal und den Leonhardstein, der darüber thront. Der Forststraße folgend passiert man den Hochbehälter der Wasserversorgung und erreicht schließlich in einer Kurve das kleine Bankerl unterm Sonnenfels mit Aussicht auf den Schildenstein.
Den Blick schweifen lassen
Wenn das Dorf im Tal an einem Spätherbsttag schon im Schatten des Leonhardstein versinkt, liegt der Sonnenfels noch lange im milden Schein der Sonne und das Bankerl lädt zum Verweilen ein. Herrlich ist der Ausblick zum stolzen Schildenstein. Mit dem malerischen Waldstück, an dessen Aussichtspunkt das Bankerl steht, verbindet sich ein Stück jüngere Kreuther Geschichte: In den Rauhnächten des Jahres 2008 riss sich eine Jungkuh beim Entladen vom Viehtransporter der Metzgerei Walch los und floh Richtung Riedlerberg im Wallberg-Setzbergmassiv. Sie überlebte, wie durch ein Wunder, bei minus 15 Grad Celsius, weil sie sich an einer Futterstelle gegen ein Dutzend Berghirsche durchsetzte. Erst nach fast sechs Wochen gelang es einem Jäger gemeinsam mit dem Bezirkstierarzt, die Kalbin mit einem Narkosegewehr ruhigzustellen. Das tapfere, lebenslustige Tier durfte daraufhin seine weiteren Tage glücklich und zufrieden auf Gut Aiderbichl verbringen.
Salzwege übers Gebirge
Wer auf dem Bankerl sitzt, kann mit den Augen die alten Saumwege übers Gebirge hin verfolgen. Von Wildbad Kreuth aus über den Schildenstein bis hinab ins benachbarte Achental im Tirol führte einer dieser alten Handelswege. Er diente vor allem den regelmäßigen Salztransporten aus den Pfannhäusern von Hall an den Tegernsee. Die Säumer variierten je nach Wetterlage ihre Routen. In den Sommermonaten führte auch ein Saumpfad über den steilen Nordhang neben der gefürchteten großen und kleinen Wolfsschlucht, der im Winter unpassierbar ist.