Anton Maier 02, © Cordula Flegel

Anton Maier

Almbauer in der 14. Generation

Der Hof „Zum Dersch“ in Ellmau aus dem Jahr 1513 ist einer der wenigen Vollerwerbsbetriebe in Rottach-Egern. Die Maiers halten ihr Milchvieh in den Sommermonaten auf zwei idyllischen Almen im Suttengebiet und produzieren Käse. Ihre Haupteinnahmequelle ist die Alpenfleckviehzucht, außerdem bieten sie romantische Pferdekutschfahrten an.

Als Bezirksalmbauer vertritt Anton Maier die Almbauernschaft Tegernsee. Mit der Bergweideviehhaltung garantieren die Bauern die Landschaftspflege und den Erhalt der über Jahrhunderte mühsam entstandenen Kulturlandschaft, wie wir sie heute kennen: die lieblichen Almen in der Höhe, auf denen die Kühe friedlich grasen. Und natürlich produzieren sie hochwertige Nahrungsmittel: Milch, Käse, Fleisch. Wir sprechen mit Anton Maier darüber, was die Almbauern bewegt: Heimat und Tradition, Kulturlandschaft und Artenschutz, Wolf und heimische Molkereien – und warum die Kuh kein Klimakiller, sondern ein Klimaretter ist.

Steckbrief:
Name: Anton Maier
Geburtstag: 15.12.1965
Geburtsort: Tegernsee
Wohnort: Rottach-Egern/Ellmau
Worum geht’s? Almwirtschaft, Kulturlandschaftspflege

Der Hof „Zum Dersch“ wurde 1513 erstmals urkundlich erwähnt. Ihre Familie führt ihn mittlerweile in der 14. Generation. Was bedeutet dieses Erbe für Sie?

Das ist zum einen schön, zum anderen eine große Verpflichtung. Für mich ist das Wichtigste, dass nichts von diesem Hof verkauft wird. Ich habe es so bekommen und so gebe ich es weiter. Natürlich gibt es in jeder Generation Veränderungen. Als die Mama 1967 herkam, wurde von Hand gemolken. 1969 kam die erste Standmelkmaschine, 1980 der neue Kuhstall. Trotz dieser Veränderungen machen wir es nicht viel anders als die Vorfahren. Arbeitswirtschaftlich ist es sehr anstrengend, deshalb bauen wir nächstes Jahr einen neuen Laufstall. Ein Landwirt denkt nicht bis zum nächsten Jahr oder bis zur nächsten Wahl, er denkt in Generationen. Unsere Kinder können es nur fortführen, wenn es etwas leichter wird.

Es leben seit jeher drei Generationen unter einem Dach. Wie erinnern Sie sich an Ihre Kindheit?

Wir vier Geschwister hatten eine wunderschöne Kindheit. Wir haben zwar immer arbeiten müssen, aber das war für uns normal. Schule war das, was man hat machen müssen – Grundschule, Hauptschule, Quali, Landwirtschaftsschule und schließlich Meisterschule. Aber in den Stall durften wir, und da hat ja auch die Arbeit gewartet. Meine vier Töchter sehen das genauso. Sie haben schon immer mitgeholfen und wissen, dass ein Hof wahnsinnig viel Arbeit macht. Aber sie leben das. Seit Kindesbeinen sind sie im Stall und beim Almabtrieb dabei. So wie wir reingewachsen sind, sind auch sie hineingewachsen.

Was heißt es heute, Bauer zu sein?

Das muss man leben. Und man muss das Arbeiten mögen. Viel Freizeit gibt es nicht. Wir waren kürzlich drei Tage in Ellmau am Wilden Kaiser – das war unser Jahresurlaub. Für andere ist das ein verlängertes Wochenende. Wer das nicht mit Leib und Seele will, kann es nicht schaffen oder wird über kurz oder lang aufhören. So ein Hof ist eine Lebensaufgabe. Ich sehe es als Verpflichtung den Vorfahren gegenüber. Das zu übernehmen und sich dann ein schönes Leben zu machen, ist undenkbar.

Den Almbauern ist es zu verdanken, dass sich hier Tradition und Brauchtum über Jahrhunderte erhalten haben …

Wenn man Tradition nicht lebt, dann stirbt sie. Je weniger Bauernfamilien es gibt, umso weniger Traditionen gibt es. Es gibt keinen Almabtrieb ohne die Bauern und keine Leonhardi, weil die Bauern mit ihren Pferden und Kutschen den Umritt ausmachen. Auch bei den kirchlichen Anlässen sind die Bauernfamilien stark vertreten. Das macht uns aus.

Sie betreiben einen der wenigen Vollerwerbshöfe im Tegernseer Tal. Reich werden sie nicht damit, sondern es steckt viel harte Arbeit dahinter und auch Idealismus. Sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr…

Den Hauptanteil macht die Fleckviehzucht, aber das allein reicht nicht. Früher haben wir einfache Zimmer an Gäste vermietet. Später hätten wir umbauen müssen, modernisieren. Stattdessen haben wir entschieden, uns auf die Landwirtschaft zu konzentrieren. Jetzt machen wir die Viehzucht, den Milch- und Käseverkauf und die Pferdekutschfahrten. Da spielt viel zusammen.

Sie züchten seit einigen Generationen Oberbayrisches Alpenfleckvieh …

Die Rinder sind sehr robust, für die Berge geeignet. Dazu gibt es eine schöne Geschichte: Ab 1837 ist Max Obermayer von Gmund am Tegernsee mehrmals mit dem Gäuwagerl über fünfhundert Kilometer ins Schweizer Simmental gereist und hat die Simmentaler Rinder zu Fuß hierhergetrieben und eingekreuzt. Damit hat er die Miesbacher Alpenfleckviehzucht begründet. Später hat er sogar eine Herde zu Zar Nikolaus I. nach Sankt Petersburg getrieben. Das Fleckvieh ist ein Zweinutzungsrind. Es gibt Fleisch und Milch.

Im Mai geht’s mit den Jungtieren und Milchkühen hinauf auf die Almen. Wie sieht der Almsommer aus?

In der zweiten Maihälfte gehen wir mit den Kühen und den Kalbinnen auf die Wechselalm im hinteren Suttengebiet. Die Kälber kommen ein paar Tage später zum ersten Mal raus. Dann führen wir sie täglich am Strick zum Waldrand auf unsere Weide, um sie an den Zaun zu gewöhnen, bevor sie auf die Alm kommen. Nach zwei Wochen wechseln wir die Kühe auf die höhergelegene Sieblalm. Dort sind später im Sommer alle Tiere auf unterschiedlichen Koppeln. Mitte September kommen zuerst die Kühe hinab auf die Wechselalm, dann die Kälber und zuletzt das Jungvieh. Von der Wechselalm aus ist dann der Almabtrieb.

Beim Almabtrieb wird „aufgebuscht“. Was heißt das?

Das bedeutet, die Tiere werden prächtig geschmückt. Aufgebuscht wird allerdings nur, wenn nichts passiert ist im Laufe des Almsommers. Die Buschen werden in wochenlanger Abendarbeit gefertigt. Meine Frau fängt schon im September an, die über 2.000 Papierröserl zu drehen, aber vieles kann man erst kurzfristig machen. Aus dem Almrausch werden die Kränze gebunden, der wird etwa zwei Wochen vorher geschnitten, die Wacholderbuschen etwa 10 Tage vor dem Abtrieb.

Welche Bedeutung hat der Almabtrieb für die Bergbauernfamilien?

Vor allem Dankbarkeit. Das ist ein Tag, auf den man den ganzen Sommer hinfiebert. So wie man sich im Frühjahr drauf freut, hinauf auf die Alm zu gehen, freut man sich auch wieder darauf, im Herbst herunterzugehen. Der Almabtrieb ist das größte Fest für uns Almbauern, weil wir feiern, dass alles gut gegangen ist. Da helfen alle mit und abends bist du richtig kaputt. Vornweg laufen die Kühe, dann das größere Jungvieh, das kleinere Jungvieh und zuletzt die Kälber. Das war schon immer so. 44 Tiere waren es im letzten Jahr – eine lange Prozession. Bei der Ankunft ziehen wir drei Mal um den Hof, um den Segen der Dreifaltigkeit zu erbitten, bevor es auf die Wiese geht.

Was erleben Wanderer, Radfahrer und Besucher auf der Alm?

Unsere Sieblam liegt idyllisch am Wanderweg zum Risserkogel. Bei der Hauptalmbegehung 2022 hatten wir prominente Gäste aus der Politik dort oben, darunter Ministerpräsident Söder, Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber, Landtagspräsidentin Ilse Aigner und Umweltminister Thorsten Glauber, die sich unsere Sorgen angehört und zugleich die Idylle genossen haben. An der Alm kommen oft Wanderer vorbei und genießen die Ruhe und schöne Aussicht. Wir lagern im Wassertrog kühles Bier, Limo und Apfelschorle – mit einer Vertrauenskasse. Es liegt auch ein Bücherl dabei, da schreiben die Leute oft hinein, wie fasziniert sie sind von dem Vertrauen. Die Städter kennen das oft nicht, so eine offene Kasse. Früher gabs noch frische Milch, aber die Gesetze haben sich inzwischen verändert und wir können sie nicht mehr anbieten.

Wohin liefern Sie ihre Milch?

An die Molkerei Berchtesgadener Land, die heuer zum zweiten Mal mit dem Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet worden ist. Die meisten Betriebe vom Berchtesgadener Land bis Garmisch, aber auch viele aus unserer Gegend, sind dort unter Vertrag. Mit der Naturkäserei, die sich komplett auf Heumilch spezialisiert hat, und dem Milchhof in Miesbach sind das die drei wichtigsten regionalen Molkereien. Ich würde mich freuen, wenn die Leute mehr darauf achten, ihre Milch von regionalen Produzenten zu kaufen.

Aus der Milch machen Sie auch Bergkas in eigener Herstellung?

Ein halbfester Schnittkäse, den macht die Frau. Es sind nicht die Riesenmengen, so etwa 500 Kilo im Jahr. Wir lagern ihn auf der Sieblalm, dort haben wir einen Reifekeller. Den Kas verkaufen wir an unterschiedliche Gastronomen und Berggasthöfe im Tal oder auch direkt ab Hof.

Wie sollen sich Wanderer und Radfahrer – auch zu ihrer eigenen Sicherheit – auf den Almen verhalten? Welche Botschaft möchten Sie Ihnen mitgeben?

Die meisten Unfälle passieren bei der Mutterkuhhaltung, wenn die Kühe ihre Kälber verteidigen möchten. Bei uns sind gottseidank wenig Mutterkuherden. Hunde gehören immer an die Leine. Bei einem möglichen Kuhangriff ist es wichtig, den Hund sofort von der Leine zu lassen. Wichtig ist auch, dass die Leut‘ am Berg wissen, dass Forststraßen und Almstraßen nicht nur für sie da sind. Mir ist ein Radlfahrer auf der Frontscheibe aufgeschlagen. Nachdem er sich gottseidank nichts Ernstes getan hat, sagte er: Ich habe nicht gewusst, dass hier ein Auto kommt. Ich würde mir mehr Verständnis wünschen für das Leben und die Arbeit der Bauern, auch bei ganz einfachen Themen. Beispielsweise, wenn die Landschaft erhalten werden soll, gehört auch Gülle dazu.

Was kann man bei einer der Kutsch- und Schlittenfahrten mit Ihren Süddeutschen Kaltblütern erleben?

Ich fahre ganzjährig, aber am meisten bin ich in der Weihnachts- und Winterzeit unterwegs. Ich habe eine großen Wagen und auch eine Hochzeitskutsche. Im Winter nehme ich die kombinierte Schlittenkutsche, da können die Kufen hydraulisch heruntergelassen werden, sobald wir die Straßen verlassen und entlang der idyllischen Weißachauen durch den Schnee fahren. Im Sommer fahre ich die Wallbergrunde. Die meisten Fahrgäste möchten gern etwas über meine Arbeit erfahren. Es ergeben sich auch oft Gespräche über den Hof, das Milchvieh und die Almwirtschaft. Eines geb ich ihnen immer mit: Dass ich das Ganze lebe.

Die Bergbauern leisten einen unverzichtbaren Beitrag zum Naturschutz, zur Artenvielfalt und zum Erhalt der einzigartigen Kulturlandschaft. Inwiefern genau?

Früher waren die Flächen im Tal schon knapp. Daher haben die Vorfahren die Berghänge gerodet, um mehr Weideland zu schaffen. Damals hat man noch nicht an die Artenvielfalt gedacht, die war einfach da. Mit der Artenvielfalt der Almwiesen kann heute keine andere Wiese mithalten. Bis zu vierhundert verschiedene Pflanzenarten wachsen dort. Aber es geht auch um den Klimaschutz. Almwiesen und Grünland nehmen etwa doppelt so viel CO2 auf wie der Wald! Das ist von unseren Vorfahren erschaffen und über Jahrhunderte gepflegt worden. All die idyllischen Almen oben sind von Menschenhand gemacht.

Davon profitiert heute besonders der Freizeittourismus…

Das Schöne ist doch: Man geht durch den Wald hinauf und auf einmal kommt man auf die Alm und alles ist offen, eine herrliche Aussicht! Aber man muss verstehen: Das ist keine Naturlandschaft, sondern eine Kulturlandschaft. Sie wird von uns aufrechterhalten, indem wir das Erbe unserer Ahnen fortführen. Man sieht als Außenstehender nicht, wie viele Bäume und Büsche wir jedes Jahr wegnehmen. Sonst würde alles rasant zuwachsen. Wir bewirtschaften die Almen nicht nur für uns, sondern für die Allgemeinheit. Wer eine schöne Zeit oben auf einer Alm genießt, sollte auch die andere Seite sehen: Es macht sehr viel Arbeit. Finanziell lukrativ ist das nicht. Im Gegenteil. Uns ärgert manchmal die Diskussion, dass wir Subventionen für die Almwiesen bekommen. Das ist falsch, es muss Förderungen heißen. Ohne diese könnten wir das nicht leisten.

Tourismus und Almwirtschaft sind eng miteinander verbunden. Ohne die idyllischen Almen hätte Königin Karoline sich nicht in diese Landschaft verliebt und Ihr Gatte, König Max I. Joseph, 1817 nicht das ehemalige Kloster zu seiner Sommerresidenz gemacht und damit den Grundstein für den Tourismus gelegt …

Ohne unsere Landwirtschaft kein Tourismus, ganz klar. Im Mittelpunkt steht die Kulturlandschaft. Die gilt es zu schützen und erhalten. Aber allein schaffen wir das nicht. Wir brauchen die Wertschätzung aller, die einen Nutzen davon haben – touristische Betriebe ebenso wie Gäste. Zu den Kühen, die so lieblich auf den Almen stehen, gehört auch, dass wir ab und an Gülle fahren müssen. Es scheint so selbstverständlich, aber das ist es nicht. Immer mehr Betriebe hören auf, weil die Arbeit so schwer ist, die Bürokratie zunimmt und uns teils große Steine in den Weg geworfen werden. Wenn immer mehr aufhören, wird das in eine Sackgasse führen. Die Wenigen können nicht dasselbe auffangen. Man sieht jetzt schon, wie die Flächen derer, die aufhören, zuwachsen. Dann wird diese Idylle, die unsere Region ausmacht, verschwinden.

Noch ein Beispiel zur Artenvielfalt: In einem Kuhfladen leben Tausende unterschiedliche Arten von Insekten und Mikroorganismen?

Den Kuhfladen muss man nur mal rumdrehen, dann kann man das sehen. Das Bienenbegehren haben alle unterschrieben, aber dann muss man auch die Kuh hinscheißen lassen, wo sie hinscheißt (lacht). Der Bauer führt die Landschaftspflege durch und gewährleistet dadurch den Naturschutz. Dazu braucht er aber die Kuh, die steht im Mittelpunkt. Denn die Almen abgrasen kann nur die Kuh. Und nur sie verwandelt Biomasse in die kostbaren Lebensmittel Milch und Fleisch.

Sie wünschen sich, dass mit dem falschen Mythos von der Kuh als Klimakiller aufgeräumt wird …

Es ist doch so, früher hat man den Kindern weißgemacht, dass die Kuh lila ist. Heute wird die Kuh als Klimakiller verdammt. Das ist schlichtweg falsch. Bei richtiger Haltung ist die Kuh sogar eine wichtige Klimaschützerin. Denn: Frisst die Kuh Gras, regt sie es zum Wachstum an. Das Gras bildet Feinwurzeln aus, die doppelt so viel CO2 speichern wie Wälder. Beim Widerkäuen entsteht zwar Methan, aber ein Großteil davon wird vom Boden aufgenommen und dort zu Kohlenstoff umgewandelt, geht beim Wachsen in die Pflanze über und wird von der Kuh wieder gefressen. Es ist ein Kreislauf.

Warum droht mit dem Wolf die Bergweidewirtschaft und damit die gesamte Kulturlandschaft für immer verlorenzugehen?

Damit ist in Gefahr, was unsere Vorfahren unter Jahrhunderte langem Mühsal geschaffen haben: Die Almen würden verschwinden. Wenn der Wolf jagt, laufen die Viecher panisch davon. Wenn sie nicht verbissen werden, stürzen sie schlimmstenfalls in der ganzen Gruppe einen Steilhang hinab. Wir können die Almen nicht wolfssicher einzäunen. Aber wenn wir die Tiere nicht mehr auf die Almen lassen können, verbuschen sie innerhalb weniger Jahre. Damit würden ganze Lebensräume verschwinden: die Artenvielfalt, die Wildtiere kämen nicht mehr hindurch und die Wanderer auch nicht. Damit geht auch der Erholungseffekt verloren.

Eine Wunschfee kommt und erfüllt Ihnen, was Sie sich wünschen. Was wäre das?

Ich kann nicht sagen, sie sollen alle meinen Kas‘ kaufen, weil so viel habe ich nicht (lacht). Ich würde mir wünschen, dass möglichst viele Produkte aus der Region kaufen. Eine große Unterstützung wäre, wenn alle Gastgeberbetriebe ihre Milchprodukte von der Naturkäserei, der Molkerei Berchtesgadener Land oder vom Milchhof Miesbach kaufen. Und ihren Gästen näherbringen, dass die Landschaft von Bauernhand geschaffen wurde und in mühseliger Arbeit mit den Weidetieren erhalten wird. Dass wertvolle Lebensmittel dahinterstecken: Milch und Fleisch. Die Höfe müssen erhalten werden, damit es eine Zukunft gibt für die kleinen Betriebe. Was mich manchmal sehr bedrückt, ist, wenn ich sehe, was die Leute für große und teure Autos fahren. Und dann kaufen sie beim Aldi den billigsten Butter. Warum ist das so? Ich würde mir wünschen, dass das Essen wieder mehr geschätzt wird.

Ihre vier Töchter wachsen in den Betrieb hinein – werden sie ihn später übernehmen?

Das ist mein Lebensziel. Und sie werden zum Glück den Hof übernehmen. Das Allerschlimmste ist, wenn man so einen Hof abwickeln muss, weil es nicht weitergeht. Die Töchter sind dann die 15. Generation am Hof „Zum Dersch“. Als Helena zwölf war, hat sie gesagt: Papa, was würdest du sagen, wenn ich Landwirtschaft lerne? Ich: Ja, super! Anna ist Industriekauffrau in Luisenthal, Sophie lernt Krankenschwester und wenn sie nach Hause kommen, helfen auch sie im Stall. Und die Jüngste, Antonia, hilft auch. Bei einem solchen Hof geht es ja nur gemeinsam.

Wie verbringen Sie Ihre freie Zeit, wenn Sie mal welche haben?

Mit Vereinsarbeit. Ich war zwanzig Jahre Vizevorstand vom Trachtenverein D’Wallberger, dann sieben Jahre erster Vorstand und mittlerweile Ehrenvorstand. Außerdem bin ich Bezirksalmbauer der Almbauernschaft Tegernsee und schon lange im Gemeinderat von Rottach-Egern. Früher war ich auch öfters Langlaufen. Die Loipe ist direkt vor der Tür, aber dafür ist meist zu wenig Zeit. Ich geh gern mal mit der Familie auf die Lukasalm, die haben auch unseren Kas‘.

Welches ist Ihr Lieblingsplatz am Tegernsee?

Am Abend nach der Arbeit so gegen acht bei schönem Wetter vor dem Haus. Das ist der Traumplatz! Abendsonne, Blick zum Wallberg. Da machen wir Brotzeit und hocken manchmal bis zehn. Da trinke ich sogar ausnahmsweise mal ein Bier. Das ist für mich das Schönste: Wenn ich fertig bin auf’d Nacht, dort draußen sitzen.

Welche Orte oder Aktivitäten am Tegernsee empfehlen Sie Ihren Pferdekutschgästen?

Auf den Berg gehen, ins Suttengebiet, das kennen die meisten noch nicht. Oder auch mal ins Kutschenmuseum, dort ist der Treffpunkt für die Kutschfahrten. Manche Gäste fragen auch, wo meine Alm ist, und möchten sie gern mal besuchen. Wenn sie gut zu Fuß sind, können sie die Alm mit einer Wanderung zum Risserkogel verbinden. 

Ihr Motto:

Heimat leben und erhalten.

Pferdekutschfahrten buchen: Hier buchen und mehr erfahren mehr von Anton Maier und dem Hof „Zum Dersch“.

Buchtipp: In „Bauernlandschaft“ besucht Fotografin und Autorin Cordula Flegel unter anderem auch Anton Maier und weitere Almbauern aus dem Tegernseer Tal.

Impressionen

Anton Maier 05, © Cordula Flegel
Anton Maier 05

© Cordula Flegel

Anton Maier 04, © Der Tegernsee (Ines Wagner)
Anton Maier 04

© Der Tegernsee (Ines Wagner)

Anton Maier 07, © Cordula Flegel
Anton Maier 07

© Cordula Flegel

Anton Maier 06, © Cordula Flegel
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© Cordula Flegel

Anton Maier 03, © Der Tegernsee (Ines Wagner)
Anton Maier 03

© Der Tegernsee (Ines Wagner)

Anton Maier 01, © Der Tegernsee (Ines Wagner)
Anton Maier 01

© Der Tegernsee (Ines Wagner)